29.04.2006


Wenn man ein Land wie Namibia bereist und dabei das Glück hat, einen einheimischen Reiseführer europäischer (deutscher) Abstammung zu haben, kann man sicher sein, dass man auch eine ganze Menge über Land und Leute berichtet bekommt, was unter Garantie in keinem Reiseführer zu lesen ist. Zum Beispiel über die chaotischen Umstände in der Organisation, wenn es sich auch nur um die Führung eines Hotels handelt. Für uns war der heutige Tag fest verplant und sollte mit einem Frühstück um 7:00 Uhr beginnen. Sollte, wäre wenn ..., aber nicht unbedingt hier. Weil man am Samstag später anfangen könnte, tat man dies auch. Somit gab es erst um 7:30 Uhr Frühstück, und unserer Zeitplan verschob sich hiermit um 30 Min. Was nicht das ärgerliche war, sondern das man nutzlos vor dem Restaurant wartete und in der Zeit eigentlich noch hätte schlafen bzw. in aller Ruhe sein Zeug packen können. Man hätte uns schließlich "bescheid" sagen können.

Heute führt uns die Tour in den Namib Naukluft Park, über den wir gestern noch u.a. hinweg geflogen waren. Die reinste Mondlandschaft tat sich vor uns auf, die atemberaubender nicht hätte sein können. Schroffes Felsgestein, tiefe zerklüftete Schluchten. Danach ging es weiter über kaum zu erahnende aber von Menschenhand erschaffenen Schotterstraßen zu einem Stopp bei einer urhässlichen, aber sehr interessanten Pflanze, der Welwitschia. Die größten Pflanzen, die hier wachsen, sollen etwa 1000 bis 1500 Jahre alt sein. Gut, bei diesem Alter darf man auch hässlich sein, denn immerhin handelt es sich um ein lebendes Fossil. Wir lernten den Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Pflanzen kennen und das die Bestäubung nicht durch den scheinbar ewigen Wind geschieht, sondern vornehmlich durch die Feuerwanze.

Weiter ging es über den Kuiseb Canyon und den Gaub Pass, was sehr beeindruckend war, denn die Wüste lebt! Durch die starken Regenfälle in den letzten Tagen erlebten wir ein Blütenmeer in smaragdgrün und dottergelb. Und das auf steinigem Grund oder rotem Wüstensand, eine Farbkombinationen die Atemberaubender gar nicht sein könnte wenn Sanddünen in Grasland übergehen. Herrlich.

Weiter schaukelte unser Bus zu einem kleinen Ort mitten in der Pampa. Solitär, wie passend. Der Bus wurde aufgetankt und Ulli aß in einem alten Shop auf dem Gelände der Tankstelle einen ganz leckeren, frischen, noch warmen, selbstgemachten Apfelkuchen – ich glaube, das war sein Highlight des Tages. Nach rund 30 Minuten ging es weiter und nun war bald unser Ziel, die Namib Desert Lodge, erreicht. Hier konnten wir uns für den Rest des Tages am Pool mit einem wundervollen Blick auf das Nubib Gebirge von den Strapazen der Fahrt erholen. Am Abend noch ein großer Salatteller mit einem Bierchen dazu, verziert mit weiteren wilden Stories von Hans-Jürgen. Damit ging der Tag zu Ende.