24.02.2007


Heute wurden wir sogar noch früher als gewöhnlich aus dem Bett geworfen. Um 5:30 Uhr! Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es auch schon los. Das Gepäck war eingeladen und unsere beiden Busse starteten zu der 130 km langen Fahrt zurück nach Arusha, der Niederlassung unserer Agentur. Dort würden wir in einen größeren Bus umsteigen, der uns zum Flughafen nach Nairobi/Kenia bringen sollte.

Und dann kam er auch, der Moment des Abschieds. Wir hatten die letzten 10 Tage mit James, Hamiss und Alexander verbracht und in dieser Zeit war aus einer Zweckgemeinschaft eine zarte Freundschaft entstanden. Wir alle fühlten das Gleiche und doch jeder auf seine Art. Alexander, der Profi, der uns zwar gern gewonnen hatte, aber gedanklich schon bei der nächsten Tour war, Hamiss, ein Mensch des kurzen Abschieds und James, der von seinen Gefühlen fast überwältigt wurde. Auch ihnen war aufgefallen, was wir für eine muntere Truppe auf Reisen sind und das sie mit uns ebenfalls soviel Spaß gehabt hatten, wie wir mit ihnen, denn letztendlich war es ihr Verdienst, dass wir diese Reise auf solch wunderbare Art erleben durften. Euch hiermit nochmals vielen Dank!

Dann verlief alles zügig und so kamen wir an die Grenze von Tansania/Kenia. Auf der Hinfahrt hatten wir bereits die vielen fliegenden Händler abwimmeln müssen, die uns bei den Grenzformalitäten gehörig auf den Wecker gingen. Da waren wir allerdings abgespannt und kaputt vom Flug gewesen. Dieses mal schauten wir munter und gelassen dem Treiben zu, wie sie versuchten, den Grenzgängern ihre Waren anzudrehen. Davon mal abgesehen, hatten sie noch nicht mal so üble Ware anzubieten... irgendwann fassten wir uns ein Herz und gingen im Laufschritt zurück zum Bus. Da die Tür unseres Busses wegen der Luftzirkulation aufblieb, nutzten die Händler diese Gunst der Stunde natürlich sofort um durch die Türen ihre Sachen anzupreisen.... es wurde Giraffen herein gereicht, und wir nahmen ihnen tatsächlich eine ab. Allerdings überteuert, was eigentlich nicht weiter schlimm war, denn die Preise an sich waren schon human und so bekam der Händler sein Geld direkt und floss nicht noch durch 1000 Hände. Nun hatten die Anderen natürlich Lunte gerochen, dass an unserem Bus was zu verkaufen ging und so wurden noch mehr Giraffen reingereicht. Es folgten Nashörner in jeder Schattierung. So wurden wir doch noch Besitzer eines geschnitzten Rhinos. Allerdings war das Rosenholz noch sehr frisch, denn es färbte teilweise ab.... Ich wäre noch an einem Paar Kerzenständern interessiert gewesen, aber leider hatten wir kein Kleingeld mehr. Dann kam auch unser Fahrer und die Fahrt ging weiter Richtung Flughafen.

Dort kamen wir pünktlich an und konnten auch direkt einchecken. Nach einem kurzen Shopping-Trip durch die Verkaufszone ging es auch schon los. Der Flug war lang, denn es ging die 5 Std. nach Qatar zurück um dort 5 Std. auf unseren Anschlussflug nach Frankfurt zu warten der weitere 5 Std. dauern würde. Während des Aufenthaltes auf dem Flughafen von Qatar deckte ich mich noch mit einem neuen Parfüm ein, denn wir hatten langsam den Kurswert des Qatar-Riyals herausbekommen.

Der Flug nach Frankfurt verlief dann sehr ruhig, denn ich verschlief die meiste Zeit. Dann noch ein kurzer Transfer zum Auto und ab ging es zurück nach Hause!

23.02.2007


... und? Rrrrrrrrrrichtig, 6:15 Uhr! Wecken!

Eine bescheidene Nacht war das gewesen. Zwar nach langer Zeit das erste Doppelbett, aber nur ein Bettlaken. DAS konnte nicht gut gehen! Ein zweites würde für heute Nacht auf jeden Fall noch geordert werden!

Ein Blick aus dem Panorama-Fenster entschädigte aber voll und ganz. Am Horizont konnte man bereits die Sonne erahnen, das würde ein herrlicher Aufgang werden! Um 6:45 Uhr war es dann soweit, blubb, trat die Sonne hinter dem Bergkamm hervor. Wie immer ein wunderbarer Moment, den Morgen zu begrüßen.

Okay, heute wollten wir erneut und ausführlich durch den Lake Manyara NP pirschen. Unser Ziel sollte die 60 Grad heiße Maji Moto-Quelle werden, die im südlichsten Zipfel des Parks liegt. Vielleicht würden wir auf der Fahrt dorthin die hier häufiger ansässigen Baumlöwen finden. Doch leider, leider.... außer dem eindrucksvollem Bild der steilen, dicht bewaldeten Wände des Rifts, die einen scharfen Kontrast zur großen Fläche des Sees bilden, tat sich nicht viel. Bis auf ein paar Paviane und Meerkatzen sowie einige Giraffen in weiter Ferne tat sich mal wieder nix! So kamen wir auch ziemlich enttäuscht an der heißen Quelle an.

Es war natürlich interessant, die Natronquelle sowie ihre Umgebung zu erkunden. Im seichten warmen Wasser wuchsen hitzeresistente Algen in Kupferrot. Ein recht bizarres Bild. Der Landstreifen zwischen dem See und den steil abfallenden Wänden war ziemlich schmal und Baobabs (Affenbrotbäume), Bäume mit unförmigen Stämmen, beherrschten die Vegetation. In der Ferne waren rosarote Flamingos zu sehen, die gierig im Wasser „löffelten“.

Die Quelle lag zwar nur rund 35 km vom Parkeingang entfernt, aber auf diesen berühmtberüchtigten Schotterpisten brauchten wir 1 ½ Std. für diese Strecke. Wir passierten auf der Fahrt das ausgetrocknete Flussbett des Ndala-Flusses. In der Regenzeit wäre hier Schluss gewesen, denn unser Bus wäre kaum durch den Strom gekommen. Da wir beschlossen hatten, den Mittag am Pool der Lodge entspannt zu genießen und lieber am Abend noch einmal auf Pirsch zu gehen, fuhren wir etwas zerknirscht zurück.

Auf dem Rückweg entdeckten wir viele der imposanten Termitenhügel am Wegesrand und... da waren sie auf einmal alle. Uns kam es einer Verschwörung gleich, denn wo das Auge auch nur hinschauen konnte: ELEFANTEN! Ganze Horden mit Nachwuchs direkt greifbar an der Piste. Wir konnten sie wunderbar genau vor unserer Nase bei ihrer täglichen Körperpflege beobachten. Hier wurde mit roter Erde ausgiebig gepudert, dort suhlte man sich genauso ausgiebig im Schlamm. Selbst der Nachwuchs war nicht zu bremsen und wollte einfach nicht aus der Suhle heraus!

Als wir ein paar Kilometer weiterfuhren gerieten wir prompt zwischen die nächste Herde. Sie führte ebenfalls Nachwuchs in allen Altersklassen bei sich und ehe wir uns versahen, standen wir mit unserem Bus zwischen ihnen. Vor, neben uns sowie hinter uns schnaubte es gewaltig. Als noch eine Trompete ertönte, wurde uns doch etwas mulmig. Sie ließen uns aber in Ruhe und demonstrierten nur durch ihr Gehabe ihre Größe und Macht. Die Elefantenkonzentration im Lake Manyara NP zählt zu der höchsten Afrikas. Auf 1 km2 sollen 7 Stück der grauen Riesen kommen. Wo waren sie bloß alle heute Morgen gewesen?

Genauso sahen wir ganze Herden von Zebras, Büffeln, Gnus und Antilopen, von deren Anwesenheit auf der Hinfahrt noch nicht einmal etwas zu erahnen gewesen war. Weiter kamen wir noch an einer Gruppe Pavianen vorbei, wo sich ein Halbwüchsiger an einem Weibchen versuchte. Bitte freundlich lächeln, KLICK!

Bald darauf verließen wir den Park. Auf der Fahrt zurück zur Lodge hielten wir noch 2 x an, denn wir hatten noch immer nichts an African-Art eingekauft! Beim 2. Stopp wurden wir dann endlich fündig. Ein hübscher Massai-Kopf war mir aufgefallen und diesmal wurde man sich auch über den Preis einig. 15 € und der geschnitzte Kopf aus „echtem“ Ebenholz war uns. In der Lodge hatte ich noch eine große geschnitzte Maske eines Giraffenkopfes entdeckt, die leider mit 30 € zu Buche schlug. Sie ist aber wirklich schön gearbeitet, so dass ich den Preis doch gerne zahlte.

Zu unserem Bus zurückgekehrt überlegten wir uns letztendlich, dass eine weitere Pirschfahrt gegen Abend nicht mehr nötig sei und wir lieber den gesamten Nachmittag zur Entspannung am Pool nutzen wollten, denn morgen würde es ein langer Tag mit der Rückreise nach Nairobi und der Rückflug nach Frankfurt werden. So gaben wir James und Hamiss für den Rest des Tages frei, die sich natürlich freuten und wir sonnten uns ab 14:00 Uhr nur noch Hippo-Like faul in der Sonne.

22.02.2007


Pünktlich um 6:15 Uhr klingelte der Wecker und nach einem reichhaltigem Frühstück ging es auch schon los. Heute sollte nur die kurze Distanz von 60 km zur Lake Manyara Lodge bewältigt werden. Dies würde eine Spazierfahrt werden, denn die Strecke ist mehr als die Hälfte eine richtig gut ausgebaute Hauptstraße.

Wir hatten den Wunsch geäußert, irgendwie die Möglichkeit zum Shopping zu bekommen, was natürlich möglich gemacht wurde... Tja, das Angebot von African-Art war riesengroß und genauso wunderschön, ich hätte so dem Kaufrausch verfallen können, wenn da nicht die Kleinigkeit des Preises gewesen wäre! Wir fanden ein mittelgroßes, geschnitztes Nashorn, was vielleicht hätte interessant werden können. Der Preis: 200 US-$... wie bitte? Jaaaaaaaaa, sie könnten einen guten Preis machen und schließlich wäre das Rhino aus erlesenem Rosenholz.... Ah ja! Natürlich regte ich mich über diese Unverschämtheit auf, denn weder hielten wir Rosenholz in der Hand noch stand der Preis in irgendeiner Weise zu einem tansaniaschen Monatslohn im Verhältnis. Dazu waren wir nicht wirklich interessiert. Ich sagte dem guten Mann, dass ich ihm 15 € geben würde und das wäre schon überzogen! Und nun könne er uns aus dem Laden werfen... Nein, er ging immerhin auf 150, sogar auf 100$ runter... Ich sagte ihm, 20 €... er ging nicht weiter runter und zeigte vorerst kein Interesse mehr an uns. Wir an ihm noch viel weniger. Als wir den Laden verließen, kam er hinter uns hergelaufen und zeigte uns ein wesentlich kleineres und absolut hässliches Rhino und meinte, mit 50 $ wäre es uns... nein Danke, wirklich kein Interesse. Im nächsten Laden sahen wir ein schwarzbehandeltes, geschnitztes Nashorn. Dort sollte es 35 $ kosten, wir wollten nur 10 höchstens 15 € geben... echtes „Ebenholz“ hin, schwarz eingefärbtes Palisanderholz her, er nahm uns das Rhino ab, sagte okay 20 € und packte es bereits ein.... Wir sagten HALLO? Nein, 15 €! Er 20, also: nein DANKE! Ich war wieder nicht wirklich an dem Rhino interessiert gewesen, aber mich ärgert diese Unverfrorenheit, mit dem sie einen eigentlich für blöd verkaufen! Utopische Preise ohne Bezug zur Realität, was uns schon während der Reise aufgefallen war. Eigentlich waren wir bis dahin den einprägsamen Preis von 25 $ bei allem, was man erwerben konnte, gewohnt. Sei es ein Besuch bei einem traditionellen Massai-Dorf: 25 $, das Lunchpaket für den Mittag, was wir in jeder Lodge hätten nachordern können: 25 $ (der Inhalt war keine 5 € Wert), ein Buch über die in den Parks beheimatete Tierwelt: 25 $....

Dann ging es zur Lake Manyara Wildlife Lodge, die wie ein Traum auf uns wirkte. Dadurch, das diese Lodge an der Kante des Rift-Valley-Grabens gebaut war, hatte jedes Zimmer einen großen Panoramablick genau auf den Lake Manyara. Wir sogar im Badezimmer, so dass wir beim Duschen, ja sogar auf der Toilette, einen unbeschreiblichen Ausblick auf den unter uns liegenden Park und See hatten!

Für den Mittag war eine 3-stündige Ruhepause angesagt gewesen. Da die Lodge über einen wunderbaren Pool und bequeme Liegen verfügt, wurde diese mit Freude zelebriert. Die Liegen wurden natürlich so ausgerichtet, dass wir den Blick genau auf den Park und See genießen konnten. Mit dem Fernglas konnten wir bereits vorab das Treiben der Tiere rund um den See beobachten. Zebras, Giraffen, Flamingos und Pelikane würden uns auf jeden Fall begegnen.

Um 16:00 Uhr war dann auch Abfahrt zu einer 4-stündigen Pirsch.

Der Lake Manyara NP wurde 1960 eingerichtet und liegt am Grund des östlichen Rift-Valley-Armes. Ein schmaler Landstreifen erstreckt sich entlang des Ufers. Baden und Bootfahren ist hier allerdings strengstens verboten! Manyara ist in der Massai-Sprache ein Wolfsmilchgewächs, dass, weil es ätzend reagiert, als lebender Zaun für Rinder benutzt wird.

Direkt am Parkeingang, einem von Grundwasser gespeisten Wald mit riesigen wilden Mangobäumen, stießen wir auf eine ganze Horde Paviane mit Nachwuchs in allen Größen und diesmal waren sie nicht so scheu, sodass man sie nur von hinten erwischte. Ganz in völliger Gelassenheit ließen sie unsere Fotoorgie über sich ergehen. Weiter ging es und schon bald trafen wir auf Elefanten, die sich im Wald vor der prallen Mittagshitze schützten. Weiter trafen wir auf Pelikane, Meerkatzen und den als sehr gefährlich geltenden Leberwurstbaum, dessen Angewohnheit ist es, durch den bizarren Wuchs seiner Früchte ins Auge zu stechen... das tragen einer Sonnenbrille ist somit Pflicht!

Da die Fahrt ziemlich staubig war, sah ich selber mal wieder wie ein Waschbär aus, da die Sonnenbrille einen hellen Abdruck als Maske um die Augen hinterlassen hatte.

Wie immer ging auch dieser Abend ruhig und zeitig zu Ende, denn Morgen würde der Wecker wieder um 6:15 Uhr klingeln.

21.02.2007


.... und täglich grüßt das Murmeltier, denn um 6:15 Uhr war die Nacht wieder rum! Rrrrrrrrrrring! Mein 1. Schritt war direkt Richtung Vorhang und schwups.... wie ich es mir gedacht hatte: ein wundervoller Sonnenaufgang über dem Ngorongoro Krater! Wouw!

Heute hatten wir wieder viel vor, obwohl die Strecken relativ kurz waren und uns nur in die nähere Umgebung bringen sollten, verbrauch man unheimlich Zeit bei diesen Holperwegen. Gott sei Dank war letzte Nacht der Regen ausgeblieben und somit die Pisten befahrbar.

Beginnen wollten wir mit einer weiteren Pirschfahrt durch den Krater und die Spannung war dementsprechend hoch, was einen Geparden wohl noch Toppen könnte! Ein Safari-Tourist scheint ja nie zufrieden zu sein, doch ist er, aber die Gier nach mehr... sie ist entsetzlich!

Alleine die erneute Abfahrt in den Krater wurde bereits zum reinsten Abenteuer. Selbst unser Reiseführer Tansania erzählt ausführlich über den unmöglichen Zustand dieser holprigen, sandigen, Schotter-Schlagloch-Piste! Fast unten angekommen kreuzten ein paar Büffel unseren Weg. Nach wie vor galt: Achtung, die Tiere sind unberechenbar. Da sie sich ihrer Stärke bewusst sind, gelten sie als recht angriffslustig. Sie blieben aber ruhig, beäugten uns argwöhnisch wie neugierig und stapften vor uns auf und ab, so dass wir sie wunderbar fotografieren konnten...

Weiter ging die Fahrt diesmal in einem ordentlichen Tempo zum Lake Magadi. Ein Natronsee, indem sich die Flamingos rosarot tummelten. Allerdings stand die Sonne im Gegenlicht und so wurde es nix mit den tollen Aufnahmen... Dies war uns soweit egal, da die morgige Reise uns zum Lake Manyara bringen würde, an dem es von Flamingos nur so wimmeln soll.

Also fuhren wir weiter auf der Suche nach lebenden Motiven, die auch, Dank der Funkverbindung von Hamiss mit anderen Fahrern, nicht lange auf sich warten ließ. LÖWEN ! ! ! Ein ganzes Rudel hatte sich nicht weit der Piste entfernt im Gras niedergelassen. Leider zeigten sie sich nicht grade in Poussierlaune und so fuhren wir, weniger befriedigt, auch bald weiter. Denn man weiß von der heimischen Katze: wenn Katzen Siesta halten, dann halten sie Siesta! So auch Löwen! Weiter ging es quer durch den Krater und vor uns tat sich eine große Herde von noch größeren Elefanten auf. Wir zählten 14 große alte Herren, mit Stoßzähnen, dass man meinen konnte, das Mammuts doch noch nicht ausgestorben seien. Was für ein gewaltiges Schauspiel von geballter Kraft! Angeblich finden sich die alten Elefanten hier als letzte Ruhestätte ein, weil hier das Gras besonders saftig und zart sein soll... also quasi ein 14-köpfiges Altersheim!

Nicht weit davon entfernt gab es dann einen weiteren Hippo-Pool zu „untersuchen“, wo sich die Massen in gewohnter Manier herumlümmelten. Bei genauerer Betrachtung ist es gar keine so schlechte Idee als Hippo auf die Welt zu kommen: den ganzen Tag in der Sonne dösen, bei Bedarf im eigenen Pool abtauchen und die Figur ist seit der Geburt eh ruiniert!

Weiter ging die Fahrt aus dem Krater heraus. Diesmal allerdings auf einer anderen Strecke, die nicht ganz so steil anstieg und auch nicht ganz so ausgefahren war. Um uns rum veränderte sich die Natur immer mehr. Hatten wir grade das Weideland des Kraters verlassen, drangen wir nun in den undurchdringlichen Bergdschungel ein und stießen hier auf eine weitere Herde Elefanten. Auch hier fanden wir mehrere „Schnullies“, die ebenfalls von ihren Müttern, Tanten und der Leitkuh mit skeptischen Blicken beschützt wurden.... Egal wie Junior sich bewegte, eine Kuh stand immer zwischen ihm und der Kamera! Touris? DA weiß man nie....

So fuhren wir aus dem Krater hinaus, denn unser Ziel war der erloschene Vulkan Olmoti, dessen Kraterrand wir besteigen wollten. Der Krater selber sah zwar nicht so aus, wie man sich einen Vulkankegel vorstellt, aber wenn man bedenkt, dass wir uns bereits auf 2.360 m Höhe befanden... demnach war die Luft SEHR frisch, als wir aus unserem Bus kletterten. Unsere Klettertour durch die Pampa gestaltete sich zwar als anstrengend, aber unsere Gruppe, die durch beide Busse wieder auf 10 People vereint war, hatte mächtig spaß. Zu unserem persönlichen Schutz hatten wir bereits heute Morgen einen offiziellen Ranger des NP im Bus Nr. 1 aufgenommen gehabt, der uns nun mit seinem Gewehr vor zu neugierigen Wildtieren beschützen sollte, die hier schon mal die Jagd auf Touris für eröffnet erklärten.... In dieser Richtung tat sich aber gar nix, so dass wir zielstrebig auf 2.800 m hinaufkraxelten. Der Aufstieg war schon ein Erlebnis für sich, denn überall zwitscherten „unsichtbare“ Vögel, von den Bäumen hingen meterlange Bartflechten und berührten fast den moosbewachsenen Boden. Der Pfad wurde von Feuerlilien gesäumt, die in allen Rotschattierungen blühten. Man hätte fast das Auftauchen von Trollen, Zwergen und Waldfeen erwarten können. Oben angekommen entschädigte der Ausblick uns alle Mal für die ungewohnte Strapaze des Bergsteigens!

Wir sahen den Munge-River, der den Krater inkl. Wasserfall durchzieht um seinen Weg zum Ngorongoro Krater fortzusetzen. Der Massai-Name des Wasserfalls – Munge – gab dem Fluss auch seinen Namen. Der Boden des Kraters ist bevorzugtes Weideland der Massais.

Wir brauchten für den Aufstieg 45 Min., der Abstieg sollte mit 25 Min. lockerer werden.

Nach einer Verschnaufpause schaukelten wir gemütlich, soweit dies bei den vorherrschenden Pistenverhältnissen überhaupt möglich war, auf dem Kraterrand des Ngorongoro Kraters zurück zu unserer Lodge, wo der Abend ruhig ausklang.

Morgen würde uns die Fahrt zum Lake Manyara führen, unserem letzten Ziel der Reise.

20.02.2007


Wecken war wieder, wie gewohnt, um 6:15 Uhr angesagt, denn um 8:00 Uhr ging das Geschaukel in unserem Bus bereits erneut los. Zuerst gestatteten wir uns aber noch einen kleinen Gamedrive durch die Gegend nahe der Lodge. Schauen, ob die Baumlöwinnen wieder ihren Platz in der Akazie eingenommen hatten oder ob der Leopard vielleicht zu einem Geparden mutiert war... wie auch immer, es war kein Tier aufzuspüren, bis Hamiss einen fremden Jeep anhielt und den Fahrer kontaktierte. Sogleich wurde die Fahrt zum Leoparden abgebrochen und unser Bus um 180 Grad gewendet um mit Vollgas Richtung Lodge zurück zu fahren.

Als vor uns jede Menge Jeeps, Mini-Busse u. ä. auftauchten, wussten wir endgültig, dass er einen heißen Tipp bekommen hatte. Eine kleine Gazelle hatte sich in die Region verirrt, wohin sich leider auch unsere 3 Löwinnen hin verzogen hatten. Die kleine Gazelle stand einfach nur da. Sie hatte scheinbar mitbekommen, dass sich was im hohen Gras tat, denn sie verharrte beharrlich auf der Stelle. Die ganzen Autos hatten ihr dummerweise den Rückzug abgeschnitten und somit wurde also schwer mit einer baldigen Jagd gerechnet. Hamiss ergatterte noch einen wunderbaren Platz zwischen all den Autos, aber es tat sich absolut nix, also kamen wir zu dem Ergebnis, das es Zeit zum Weiterziehen wurde, denn unsere Lodge am Ngorongoro Krater lag nicht gleich um die Ecke. Es galt 145 km auf diesen unglaublichen Pisten zu bewältigen....

Also ging es zielstrebig aus dem Serengeti NP wieder heraus und in die Steppe des Ngorongoro NP hinein. Sofort tummelten sich Migrationen von Zebras, Gnus, Antilopen, Gazellen, etc.! Hyänen, Schakale, alles war mit einem Mal vorhanden und wir hielten für Fotostopps, sobald wir es für nötig hielten.

Dann kam der steile Aufstieg in die Kraterregion, wo sich viele Massai-Stämme mit ihren traditionellen Dörfern niedergelassen haben, die sich für gutes Bares auch mal ablichten lassen würden. Und dann kam, was kommen musste: Unser Bus hatte die Strapazen der gestrigen Schlammschlacht noch nicht verwunden. Der Kühler lief heiß, da der Lüfter wohl noch zu sehr mit Schlamm eingedreckt war. Wir mussten also eine Zwangspause mitten in der Pampa einlegen.... 2 Massai-Kinder hatten uns natürlich direkt erspäht und kamen neugierig näher. Nun war die Frage, wer wen neugieriger musterte. Sie uns oder doch wir sie? Jedenfalls wurde sich immer wieder heftig angelächelt. Irgendwann hatte Hamiss dann den Kühler soweit in der Temperatur runter, dass unsere Fahrt weitergehen konnte. Allerdings nicht für lange, denn unser Hinterrad, was bei der Panne vor Tagen aufgezogen wurden war, war nun mal nur ein Ersatzrad und somit nicht das Beste gewesen. Nun kam die Quittung. Es musste erneut gewechselt werden, aber nicht mit dem Reifen, den wir bei einem Tankstop vor Tagen als Ersatzrad aufgenommen hatten. Glücklicherweise kam es zu dem erneuten Zwangsstopp erst, als wir vor uns eine größere Gruppe Giraffen entdeckten. Ergo kümmerten wir uns um gute Aufnahmen der ach so neugierigen Giraffen und Hamiss sich um den Reifenwechsel, indem er Hilfe einer nahenden Truppe unserer Agentur anfunkte, die auch nicht lange auf sich warten ließ. Unser Bus Nr. 1 war nämlich bereits schon vor 1 Std. an uns vorbeigezogen... So wurde uns doch recht schnell mit einem Ersatzrad ausgeholfen, so dass wir dann recht zügig den Kraterrand und den dortigen Einstieg in den Krater hinein, erreichten.

Der Ngorongoro Kraterrand ist ein absoluter landschaftlicher Höhepunkt. Auf der einen Seite zeigt sich der 600 m tiefer liegende Kraterboden dem staunendem Auge, auf der anderen Seite die weiten Ebenen, durch die wir grade angereist waren und die bereits ökologisch zur Serengeti gezählt werden. Dazu die Oldeani-Berge und eine angrenzende, mit undurchdringlichem Bergdschungel bewachsene Kette erloschener Vulkane. Der Mittelpunkt des 300 qkm großen Kraterbodens bildet der sodahaltige Magadi-See. Aber dahin sollten wir noch kommen.

Die Piste in den Krater hinein wies ein absolut starkes Gefälle auf und war in einem sehr schlechten Zustand. Es schaukelte und rumpelte durch jede Furche, bei der nur allradbetriebene Fahrzeuge eine wirkliche Chance haben.

Unten angekommen wurde uns erst bewusst, wie reichhaltig die Tierwelt hier vorhanden sein würde. Laut Reiseführer war die Chance sehr groß, dass wir auf Nashörner (Spitz- wie Breitmaul) stoßen würden. Geparden wären hier eher selten, da sie durch die Übermacht der Löwen kaum eine Chance hätten.

Also machten wir uns auf eine gemütliche Pirschfahrt gefasst, bei der wir auch unseren Bus Nr. 1 wiedertreffen würden... dachten wir.... Aber kaum unten im Krater angekommen, wurde der Lake Magadi nur kurz gestreift und mit Vollgas ging es ab über die Pisten, obwohl sich uns immer wieder Szenen boten, wo sich ein Stopp auf jeden Fall gelohnt hätte. Langsam dämmerte uns dann aber, dass dieses Tempo seinen Grund haben und das Hamiss wohl einen erneuten Tipp bekommen haben musste... und so war es dann auch: ein Gepard hatte eine Gazelle geschlagen und sie ins höhere Gras geschleift. Wir kamen leider erst hinzu, als sich der Gepard von der Strapaze der Jagd erholte und hechelnd im Gras lag. Aber immerhin, er machte sich für einen kurzen Augenblick die Mühe aufzusehen und sich sogar hinzusetzen. Was für ein Anblick! Graziös grazile. Es ist einfach ein herrliches Tier und unglaublich, grade das Tier, was hier als selten bis überhaupt nicht vorkommend eingestuft wurde, läuft uns als erstes über den Weg. Der Ngorongoro Krater würde uns sehr gefallen!

Weiter ging es dann im gemächlichem Tempo und mit der Frage, ob wir denn auch tatsächlich die Nashörner vor die Linse bekommen würden, denn dann hätten wir unsere Big 5 zusammen. (Elefant, Büffel, Nashorn, Löwe und Leopard) Tatsächlich stießen wir dann auf 2 der 20 gut bewachten Nashorn-Exemplare im Krater. Allerdings blieben sie in einiger Entfernung und so mussten unsere Kameras ihr Können beweisen.

Weiter ging die Fahrt zum Hippo-Pool am Mandusi-Sumpf, welcher durch den Munge-River gespeist wird. Hier suhlten und aalten sich zu Hauf die Flusspferde gelangweilt im Wasser. Dies war der Augenblick, wo sich der Himmel zuzog. Unsere Fahrer wurde etwas nervös, da ihnen die schwierige steile Strecke zur Kraterausfahrt sehr bekannt war und diese nach einem Regenguss eben kaum noch befahrbar ist. Ein kurzer Schauer würde reichen um die Pisten in eine Schlammgrube zu verwandeln. Also wurde wieder einmal kräftig Gas gegeben und schon führten wir den Treck von Jeeps, Caravans, Mini-Bussen, etc. an. Es gelang uns dennoch einen kurzen Stopp bei einer Zebraherde einzulegen, so dass wir noch ein paar hübschen Aufnahmen von großen und kleinen Zebrastreifen bekamen.

Dann kam der befürchtete Aufstieg aus dem Krater heraus. Abenteuerlich! Schließlich galt es 600 m Höhenunterschied auf einer sehr kurzen Distanz zu überwinden – und das mit einem angeschlagenem Kühler!

Wir krochen im Schritttempo den Hang hinauf. Hinter uns der Tross von Autos und immer mit einem Auge auf der Temperaturanzeige des Kühlerwassers. Zwar wurden wir von jedem fahrbarem Untersatz lachend und hupend überholt, aber diesmal verlief alles planmäßig, so dass wir dann doch noch die Ngorongoro Wildlife Lodge erreichten, wenn auch mit ziemlicher Verspätung.

Unser Zimmer war der absolute Wahnsinn. Da die Lodge 1969 genau am Rand des Kraters erbaut worden war, hat jedes Zimmer ein riesiges Panoramafenster mit einem grenzenlosen Blick genau in den Krater hinein. Es würde Morgen einen grandiosen Sonnenaufgang geben! Da war ich mir ganz sicher!

Wieder ging es nach einem guten Abendessen früh ins Bett, denn eines war klar, das auch der morgige Tag anstrengend werden würde.

19.02.2007


Pünktlich um 6:15 Uhr war die Nacht vorbei, genau der richtige Moment um den heutigen Sonnenaufgang miterleben zu können. Ich werde mich an diesem Schauspiel niemals satt sehen.

Um 8:30 Uhr war dann Abfahrt zu der 75 Km entfernt gelegenen Seronera Lodge. Eigentlich war für den Morgen noch eine Beobachtungsfahrt zwischen den berühmten Kopjes, den wahllos hingestreuten Felshaufen mit gigantischen Ausmaßen, geplant gewesen, aber aus Mangel an Tieren entschied sich unser Bus zum direkten Aufbruch. Diesmal aber gemütlich und wann immer uns der Sinn nach einem Stopp stand, wurde auch ein Fotostopp eingelegt. Vorerst gab es aber wenig Neues. Giraffen, Springböcke, Kuhantilopen, eben das Übliche. Keine Elefanten, Geparden oder gar Nashörner. Wir hatten uns die Serengeti irgendwie anders vorgestellt gehabt. Obwohl alles sehr grün war, (das Gras der Savanne stand hoch und saftig) stießen wir auf kein einziges Zebra oder Gnu. NICHTS! Allerdings hatten wir andere, uns wenig Gutes gesonnene Tiere zu Hauf im Bus: Tsetsefliegen! Wie gut, dass eine Fliegenklatsche mit an Bord war, so kam es wenigstens zu Verlusten auf beiden Seiten. Ich selber hatte soweit Glück gehabt, nur ein einziges Mal gebissen zu werden, Sabi hingegen hatte weniger... sie hatte bei 8 Bissen mit dem Zählen aufgehört. Solch ein Biss tut nicht nur höllisch weh und kann die Schlafkrankheit auslösen auch kann es, wenn solch ein Vieh sich gut bedient hat, zu einer richtigen Quaddel auf der Haut kommen. Eine Fliege hatte Sabi direkt auf der Wange erwischt. Ein Bluttropfen quilte noch hervor, der Herd wurde leicht rot und schwoll auch etwas an... Es wurde aber Gott sei Dank nicht mehr daraus. Gegen Autan schienen die Viecher jedenfalls immun zu sein, vielleicht lag es doch an meinem Teebaumöl, mit dem ich mich am Morgen noch kräftig eingerieben hatte, so dass ich wie ein übergroßer Koala stank, jedenfalls wurde ich doch etwas mehr von den Bestien verschont.

Nichtsdestotrotz ging die Fahrt weiter. Am Himmel wurde ein große Anzahl von Geier sichtbar, die beharrlich ihre Kreise zogen und gelegentlich zur Landung ansetzten. Was das bedeutete, war klar: AAS! Nur, ob wir auf das tote Tier stoßen würden und ob es nun auch noch so liegen würde, dass wir es nicht nur riechen sondern auch sehen würden... tja....

Dann führte uns der Weg zu einem Flusslauf und wir staunten: ein totes Hippo lag schon etwas angeknabbert im Lauf. Darauf zelebrierte ein Geier sein Festessen... Er spielte sich seinen noch wartenden Kollegen gegenüber mächtig als Chef auf, so dass vorerst kein weiterer in den Genuss des Gelages kam. Allerdings konnte er auf die Dauer seine Artgenossen nicht unter Kontrolle halten und so musste er immer wieder mit viel Gezeter platz machen... Es war der helle Wahnsinn, das ganze Spektakel um das tote Flusspferd spielte sich genau vor unseren Augen ab. Sie zerlegten das Hippo Stück für Stück weiter und bekamen sich auch genauso weiter in die Federn, wobei immer wieder erneut die Rangordnung festgelegt wurde. Als wir mit unserem Bus durch den Flusslauf direkt an dem toten Hippo vorbei mussten, erfüllte ein Gestank von Aas und Tot unsere Nasen... igitt!

Unsere Fahrt führte uns nun zu einem Aussichtspunkt, von wo wir das Spektakel von geringer Entfernung aus ungestört beobachten konnten. Dabei sahen wir auch die Krokodile, die wohl für die Ausweidung des Flusspferdes gesorgt hatten.

Dann ging es weiter, denn ein ganzer „Hippo-Pool“ galt es zu besuchen. Einige hundert Flusspferde jeder Alterstufe schnauften, prusteten und grunzten im Flusslauf, dass einem Hören und Sehen verging. Wir durften unseren Bus verlassen und konnten uns an dem gegenüber steil abfallenden Ufer niederlassen um fasziniert dieser Masse beizuwohnen. Sie tauchten ab, stritten mit den Nachbarn oder nahmen ein Sonnenbad. Jedenfalls war jede Menge Bewegung im Wasser.

Sodann ging die Fahrt unspektakulär Richtung Lodge weiter. 500 m vor dem Ziel kamen wir zu einer großen Akazie, auf der es sich 3 Baumlöwinnen bequem gemacht hatten. Leider etwas weit entfernt, aber immerhin...

Weiter ging die Fahrt in ein Gebiet, wo weitere Kopjes, allerdings im kleineren Format, vorkamen. Dort sollte sich angeblich ein Leopard aufhalten und tatsächlich, wir trafen ihn an. Allerdings fest schlafend, so dass nicht mehr als ein Streifen seines Rückenfells sichtbar war. Also hieß es Aufbruch zur Lodge.

Als uns die Piste durch eine mit Wasser überflutete Furche führte, stöhnten wir bereits auf... allerdings war unser Fahrer Hamiss anderer Meinung: er stieg aus, prüfte den Boden und befand, dass er den Bus wohl ohne zu versinken, tragen würde... Auf ging's. Hamiss lenkte den Bus sanft und langsam und dann geschah es.... wir sanken mit einem Hinterrad ein und saßen in der Schlammgrube fest. Der Allrad wurde eingeschaltet und der Motor rörte und gab, was er konnte. Allerdings bewegten wir uns keinen Zentimeter weder vor noch zurück, wir sanken eher noch mehr ein... Langsam kam ein ungutes Gefühl auf, denn ein Ausstieg mitten in der Savanne wäre nicht nur nicht ganz ungefährlich, vor allem hätten wir das Ufer nicht trockenen Fußes erreichen können... aber da gab Hamiss alles, was der Motor gepaart mit seinen Fahrkünsten hergab und langsam, wirklich langsam befreite er sich Zentimeter für Zentimeter aus der Grube. Der Motor heulte, die Reifen drehten durch, das Gummi stank entsetzlich und die Grube hatte sich bestimmt schon zu einer warmen Schlammpackung aufgeheizt. Und da geschah das unmögliche... die Reifen bekamen wieder festeren Grund zu packen und so konnten wir doch trockenen Fußes der Schlammgrube entfleuchen.... Ich wette, die Reifen glühten, so wie sie stanken.... aber scheinbar ist so was bei den heimischen Fahrern totale Nebensache, denn unbeeindruckt (aber doch erleichtert) ging es dann endgültig zur Lodge wo wir nach einem kurzen hin und her unsere Zimmer beziehen konnten.

Der Name der Seronera Wildelife Lodge leitet sich vom Seronera-River ab, der die Lodge in einer U-förmigen Schleife umfließt. Die Lodge liegt etwa 330 km von Arusha entfernt und wurde 1972 erbaut. Sie fügt sich, auf der Spitze eines Kopjes gelegen, grandios in die Landschaft ein. Die riesigen Felsbrocken sind Teil der Lodge und ersetzen hier und dort Wände.

Um 16:00 Uhr starteten wir erneut, um die nähere Umgebung zu erkunden. Die 3 Baumlöwinnen hatten ihren Platz nicht verlassen und dösten im Geäst vor sich hin.

Zuerst fuhren wir zum Serengeti Center, eine in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft angelegte Freiluftausstellung mit Schautafeln und Videos. Mit viel Sinn fürs Detail wurden eigenständige Ausstellungsgebiete über Geschichte, Naturgeschichte, Geologie, Ökologie, Management und Erhaltung der Serengiri gezeigt. Bernhard Grzimek begegnet man natürlich auf Schritt und Tritt, wenn auch nur auf Schautafeln und Pappaufstellern. Auch hier verewigte ich mich im „goldenen“ Gästebuch des Museums!

Rastlos ging die Tour am Flussufer des Seronera-Rivers weiter, die Augen immer links, rechts, vor und hinten, um ja kein Tier zu verpassen, aber bis auf ein einsames Warzenschwein, Giraffen und Marabus tat sich wenig bis nichts. Also fuhren wir zum Leopardenfelsen zurück, in der Hoffnung, dass er a) überhaupt noch da und b) nun besser zu sehen war. Unsere Hoffnungen wurden endlich mal erhört! Das Kerlchen war wach und hatte sich halbwegs in Position gelegt. Mit verschlafen-verträumten Blick wurden wir seinerseits beobachtet. Wir waren somit in der Tat Auge in Auge! Die Sonne war bereits in Untergangsstimmung und so gestaltete sich das Fotografieren gegen das Licht etwas schwierig. Auf dem Heimweg beobachteten wir noch einen wundervollen Sonnenuntergang über der Savanne der Serengeti. Die Kopjes versanken im Abendrot. Dann wurde es sehr fix dunkel und die Zeit drängte, in die Lodge zurückzukehren, denn die Autos dürfen nur mit Abblendlicht fahren und die Tierwelt ist nachts reichlich aktiv. Wie aktiv, sollten wir noch früh genug erleben...

Aber vorher galt es, im halbdunkeln einen fremden Jeep aus dem Morast zu befreien, der sich ebenfalls festgefahren hatte. James und Hamiss fackelten nicht lange und unterstützen die Befreiungsversuche des fremden Fahrers, indem Hamiss das Lenkrad übernahm und James mit aller Kraft hinten anschob. Nach einigen uns schon bekannten Aufheulern des Motors sowie Quietschen und Gummigestank schaffte er es, auch diesen Wagen auf sicheres Terrain zu bringen.

Kaum hatten wir unsere Heimfahrt für 100 m fortgesetzt, stießen wir auf eine Hyäne, die sich auf die Nachtjagd begeben hatte. Maulen, knurrend und geifernd gab sie den Weg dennoch frei. Nach einem weiteren 150 m Stück durch die Dunkelheit standen sie dann vor uns! ELEFANTEN! Eine kleine Herde hatte sich mitten auf der Piste versammelt und blockierte sie somit. Natürlich wurden wir auch hier sehr mürrisch gewittert und beäugt und äußerst widerwillig gaben sie dann letztendlich doch auch hier den Weg frei, allerdings nicht ohne nochmals ganz deutlich mit Ohrenwedeln und Trompeten zu betonen, dass dies wirklich nur die Ausnahme gewesen sei....

Dann kamen wir wieder an unserer „Löwenakazie“ vorbei die nun aber leer war. Die Ladys hatten sich wohl auch hier auf die nächtliche Jagd begeben, dachten wir, da das 3. Weibchen nun doch noch in der letzten Sekunde vor den Bus springen musste, um die Piste zu überqueren. Unser Bus kam leicht ins schleudern und wir sahen noch ihr elegantes Hinterteil im hohen Elefantengras verschwinden....

Nun hatten wir an dem Abend bei Dunkelheit fast mehr Tiere gesehen, als an dem gesamten Tag zusammengerechnet... auf jeden Fall spannender!

Nach einem üppigen Abendessen und einer kühlen Blonden ging es wieder zeitig zu Bett, weil der nächste Morgen einen noch zeitigeren Aufbruch zum Ngorongoro Krater versprach....

18.02.2007


Der Morgen fing mit einem Ständchen an, denn Sabi feierte heute ihren Geburtstag!

Dann war auch schon Aufbruch, denn unser heutiger Trip würde lang und beschwerlich werden. Es sollte durch den Ngorongoro Crater Conservation Area (CA) bis in den Serengeti NP gehen, was 11 Std. Fahrt bedeutete. Also ein ziemlicher Ritt auf diesen holprigen, staubigen Pisten, die man kaum Straßen nennen mag! Heia Safari!

Natürlich schauten wir immer mit wachen Augen, ob uns vielleicht ein interessantes Tier vor den Wagen lief.

Aus dem Tarangire NP raus ging es erst einmal über eine gut ausgebaute Straße zum Ngorongoro Krater, von dem Bernhard Grzimek meinte, dass die Größe und Schönheit nicht zu beschreiben sei. Es gäbe nichts vergleichbares und sei ein Wunder dieser Welt. Das er damit vielleicht etwas übertrieb, dem aber doch sehr nah kam, sollten wir Tage später selber noch erfahren, wenn uns unsere Reise in die dortige Ngorongoro Wildelife Lodge führen würde, aber zuerst lag das Abenteuer Serengeti vor uns und somit begaben wir uns auf Bernhard Grzimek Spuren, besuchten sein Grab sowie dass seines dort verunglückten Sohnes Michael am Kraterrand des Ngorongoro Kraters, von wo aus man einen grandiosen Rundblick über den 300 km2 großen Kraterboden hat. Aber nun ging es wirklich weiter Richtung Serengeti.

Die Serengeti ist wahrscheinlich der bekannteste NP der Welt. Selbst Menschen, die Tansania nicht einmal auf einer Landkarte finden, kennen den Namen Serengeti, was sich von dem Massai-Wort serenget ableitet – großer, weiter Raum.

Unterwegs unterbrachen wir unsere Fahrt im Ngorongoro Massiv für einen Abstecher in die Olduvai-Schlucht. Sie ist 50 km lang und teilweise bis zu 90 m tief. Durch die prähistorischen Funde von Louis Leakey im Jahr 1961 wurde die Schlucht als „Wiege der Menschheit“ über Nacht berühmt. Noch heute gehen die Ausgrabungsarbeiten während der Trockenzeit weiter.

Mit der Tierwelt sah es hier etwas mau aus. Aufgrund der Trockenheit beschränkt sich diese nur auf Vögel, Schildkröten, Agamen und sonstigen Echsen. Oldupai ist das Massai-Wort für den dort häufig vorkommende Sisal, so gab er der Schlucht seinen Namen.

Das dortige Museum wurde ebenfalls besucht. Der Einführungsvortrag in die Frühgeschichte der Menschheit und die Geschichte der Schlucht gab einen kleinen Überblick über die Grabungsaktivitäten. Zu guter Letzt trug ich mich noch ins "goldene" Buch ein.

Weiter ging es auf der ausgefahrenen Schotterpiste der weiten Steppe entgegen. Gras, soweit das Auge reichte, Schirmakazien, dazwischen große Herden von Zebras, Gnus und Böcken.... genau der Anblick, den man mit Afrika verbindet. Dann ein Highlight: Flusspferde! Eine kleine Herde lümmelte sich behaglich in einem Flusslauf. Wie man sich allerdings in solch einer Kloake wohl fühlen kann, wird mir immer ein Rätsel bleiben.

Weiter trieb uns die Fahrt Richtung Lobo Wildlife Lodge, unserem heutigen Ziel. Hamiss flog regelrecht über den Schotter mit rund 80 km/h. Eigentlich waren nur 50 km/h erlaubt... so erreichten wir tatsächlich unser Ziel nach rund 11 Std. Etwas kaputt, aber doch vergnügt, hatten doch diverse Begegnungen mit Giraffen, Hyänen und Steinböcken noch für genügend Abwechslung gesorgt, so dass regelmäßig ein kurzer Fotostopp eingelegt werden konnte. Wir hätten echt mit jedem Japaner konkurrieren können: Klick and go!

Die Lobo Wildelife Lodge wurde für 1 Nacht unser Zuhause.

17.02.2007


Nach einer erholsamen Nacht und einem zeitigen Frühstück ging es um 8:00 Uhr auf Tour. Mal sehen, welche Tiere uns vor die Linse laufen würden....

Natürlich wurde zuerst das traute Liebespaar erneut aufgesucht. Sie hatten ihr Nest um 150 m verlegt und das platt gedrückte Gras zeugte von reichlicher Aktivität... demnach sah der König der Tiere gar nicht königlich sondern eher wieder schlapp und geschafft aus seinem Fell. Wir ließen sie in Ruhe...

Weiter ging es. Aber erst nach einer längeren Fahrt stießen wir auf eine Elefantenherde, die genüsslich im Busch stand und frühstückte. Gewaltig, groß und schokobraun! Natürlich knipsten wir, was der Kamera-Chip hergab.

Als uns die Elefanten dann aber doch die kalte Schulter zeigten, ging es weiter Richtung Sumpfgebiet, aber außer diversen Vögeln (Königsfischer, Adler, Webervögel, Glanzstare) und Tsetsefliegen (davon reichlich) fanden wir allerdings nichts! Hatte sich die Tierwelt gegen uns verschworen?

Also machten wir uns am frühen Mittag dann auf den Rückweg zur Lodge, denn bis 16:00 Uhr konnten wir uns am/im Pool erholen, bis es zur erneuten Pirsch losgehen sollte....

Als wir fast schon zurück waren, standen sie plötzlich, wie aus dem Boden gestampft, vor uns: eine weitere Elefantenherde präsentierte sich direkt neben unserem Bus! Die großen Kühe beobachteten uns argwöhnisch, denn schließlich hatten sie auch ganz kleine „Schnullies“ bei sich. Sie stellten sich so strategisch geschickt vor die Babys, dass eine gute Aufnahme einfach nicht möglich war. Aber es war schon goldig anzusehen....

Um 16:00 Uhr ging's dann pünktlich wieder los. Die große Mittagshitze war vorbei, wir ausgeruht und somit wieder voller Tatendrang und Erwartung erfüllt! Zuerst wurde, ganz klar, das Löwenpaar erneut aufgesucht. Allerdings boten sie uns den gleichen Anblick, wie schon zuvor. Niedergewälztes Gras, was auf stürmische Aktivitäten vermuten ließ und ein ziemlich ausgelaugter Herr. Eine kleine blaue Viagra hätte jetzt bestimmt Wunder bewirkt und uns gute Fotos beschert.

Also überließen wir die Beiden wieder sich selbst und ab ging es, auf der Suche nach Aktion immer schön am Ufer des Tarangire-Rivers entlang! Ich ärgerte mich etwas, dass wir diese Tour nicht für den heutigen Morgen gewählt hatten, denn die Ausblicke auf den Fluss, das Licht... das wären sicherlich traumhafte Bilder geworden, jetzt stand hingegen die Sonne im Gegenlicht, so dass keine guten Aufnahmen möglich waren. Schade! Also hofften wir auf andere Dinge die da kommen mochten – aber sie kamen nicht! Außer reichlich Tsetsefliegen, deren Beute WIR waren, unsere Ausbeute sah noch ziemlich mager aus, denn die Jagd muss gelernt sein: Tsetse fliegen sehr schnell und zielbewusst und außerdem sind sie nicht leicht totzuschlagen. Schlägt man drauf wie auf eine Stubenfliege, so fallen sie vielleicht mit umgeknickten Flügeln und Beinen herunter, aber kurz danach rappeln sie sich wieder auf und stechen frech von neuem. Am Besten man fängt sie richtig und zerdrückt sie zwischen zwei Fingern, dass es knackt. Dann sind sie wirklich hin. ODER man benutzt eine Fliegenklatsche, drückt sie mit dieser gegen die Scheibe und zerdrückt sie sodann damit, bis sie wirklich keinen Mucks mehr von sich geben…

Eine Pavianherde hatte es sich am Flussufer gemütlich gemacht und verspeiste die dicken Schoten der Leberwurstbäume. Wenigstens eine Aufmunterung, dann noch eine Meerkatzensippe, die sich zum kollektiven Lausen in einer Baumkrone eingefunden hatte. Auf der Rückfahrt trafen wir noch auf eine weitere Elefantenherde. Durch die tiefer stehende Abendsonne glühte ihre schlammbedeckte, schokobraune Haut, richtig rötlich. Sie führten ebenfalls Nachwuchs bei sich, der diesmal nicht ganz so stark vor uns versteckt wurde.

Richtig befriedigend war diese Tour nicht, denn wir hatten das Gefühl, dass es im Tarangire NP keine Tiere gäbe... was natürlich Quatsch ist. Dafür fand ich diesen Park vom landschaftlichen Aspekt absolut abwechslungsreich und schön!

Der Abend klang dann, wie immer, mit einem leckeren Essen und guter Stimmung aus.

16.02.2007


Das 1. Highlight erfolgte sogleich beim Frühstück: ein wilder Marabu stolzierte in der Gartenanlage der Lodge herum und posierte unbeeindruckt für die Kameras der Touristen. Pickte hier, schlürfte das Wasser aus dem Pool und schaute dort.... Eigentlich sollte man den Vogel umtaufen: Lepravogel! Es gibt eben Tiere, die werden nur von ihren Eltern geliebt.

Dann hieß es Aufbruch, um erneut im Arusha NP auf Pirsch zu fahren.

Massai-Giraffen, soweit das Auge reichte. Wir zählten mindestens 21 Stück auf einem Fleck. Weiter führte uns die Fahrt zum Ngurdoto dem kleinen Krater. Die Aussicht in die 400 m tiefe und 3 km breite Kraterschüssel war überwältigend. Der Boden des Kraters ist mit Bächen und Sümpfen durchzogen und bildet so einen Park im Park. Im Hintergrund schaute der Kilimanjaro zwischen den Wolken hindurch. Da ein Abstieg in den Krater nicht gestattet war, fuhren wir zu einem weiteren Aussichtspunkt, dem Boma la Megi. Uns erschloss sich ein grandioser Blick auf die 5 eigentlichen Momella-Seen die in den unterschiedlichsten Blauschattierungen vor uns lagen.

Gegen Mittag brachen wir dann zum 115 km entfernten Tarangire NP auf, denn die dortige 30 km entfernt vom Eingang des NP liegende Sopa Lodge war unser Ziel des Tages.

Obwohl der 1970 eingerichtete 2.600 km2 große Park zu den größeren Tansanias zählt, sind die Serengeti und der Ngorongoro Krater viel bekannter.

Der Weg dorthin gestaltete sich allerdings etwas anstrengend, da die Straßen von riesigen Schlaglöchern verziert waren die bei uns zu Hause schon längst für einen Achsenbruch gesorgt hätten. Unser Bus wurde allerdings doch nicht von allem Übel verschont: ein Plattfuß in Afrika! unweit des kleinen Dorfes Kwa Kuchinia. Also hieß es Reifenwechsel mitten in der Pampa. Seitdem reisten wir ohne Ersatzreifen und bangten bei jeder Furche....

Direkt vom Eingang angefangen, wurden wir von A-ha-Momenten nur so überhäuft. Affenbrotbäume, mit plumpen, überdimensionalen Stämmen und dem wurzelähnlichen Geäst, wo einem schon klar wird, warum Antoine de Saint-Exupéry seinen „kleinen Prinzen“ den Planeten so emsig rein halten ließ! Dazwischen ausladende Schirmakazien und jede Menge Elefanten im hohen grünen Elefantengras! Gleich ganze Horden und alle richtig schokobraun vom rotbraunen Schlamm eingefärbt. Dik-Diks (Dünn-Dünns) posierten für uns sowie Impalas, dazu dieser grandiose Ausblick, dieses Panorama in einer Farbenpracht, die mich sogleich zum schwärmen brachte! Eben AFRIKA!

Die Lebensader des Parks ist der Tarangire-River, der längst durch den Park fließt. Er führt das ganze Jahr über Wasser und somit fallen die Wanderungen der Tiere nicht so ausgedehnt wie z.B. in der Serengeti aus.

Kurz vor der Lodge ein absolutes Highlight: ein frischverliebtes Löwenpärchen! Man sah dem Männchen seine „regelmäßigen Anstrengungen“ an, sein Mädchen zu beglücken. Er hing ziemlich schlaff und mit müden Augen mächtig in den Seilen. Wir warteten geduldig ab, ob sich noch etwas bei dem Herrn „bewegen“ würde, da Löwenpärchen in Stimmung durchaus alle 10 Min. zur Sache kommen können. Allerdings hatte unser Exemplar wohl bereits sein Feuer für den Rest des Tages verschossen.... Nach 20 Min. ließen wir sie in Ruhe und fuhren weiter zu unserer Lodge. Die Sopa Lodge ist wieder einmal ein wunderbares Beispiel dafür, wie natürlich man etwas menschliches dieser Größe in die Landschaft integrieren kann.

Abends gab es dann noch ein leckeres Abendessen und ab ging es hundemüde aber glücklich in die Federn. Hier würden wir für 2 Nächte bleiben.... herrlich!

15.02.2007


Nach einem langen Flug (10 Std. Flug über Doha in Qatar mit zusätzlich 5 Std. Aufenthalt vor Ort) und einer noch weitere 5 Std. andauernden Fahrt vom Nairobi-Airport nach Arusha, endlich Ankunft in der Arumeru River Lodge am Mount Meru, in der Nähe von Arusha. Wir waren total erledigt, denn die 23 Std. seit der Abreise machten sich bemerkbar.

Da unsere Zimmer noch nicht fertig waren, entschieden wir uns erst einmal für einen Sprung in den Lodge-eigenen Pool. Wohlweislich hatte ich bereits unsere Badesachen so in die Taschen gepackt, dass ein kurzer Griff reichen würde. Ein Weltenbummler packt halt mit Verstand! Das Wetter war sonnig, etwa 35 Grad und absolut spitze und der Sprung ins erfrischende Nass, die reinste Wohltat.

Dann ging es Schlag auf Schlag: einziehen, frisch machen, umziehen und um 14.00 Uhr Ortszeit wurden wir bereits für unseren 1. Trip in den Arusha Nationalpark (NP) abgeholt. Wir, steht für 10 Personen die es galt, in 2 Toyota-Mini-Bussen mit Allradantrieb unterzubringen. Wir wurden zu 2 Gruppen je 5 Personen aufgeteilt und so hatte jeder Teilnehmer seinen Fensterplatz.

Der Vorteil der Busse: man kann das Dach komplett aufstellen und hat somit einen freien Panoramablick sowohl auch ein Dach gegen zu starke Sonneneinstrahlung von oben.

Jede Gruppe bekam somit neben ihrem Fahrer auch einen eigenen deutschsprachigen Führer. Bus Nr. 1 hatte den Oberführer mit an Bord, der sich auch sogleich mit Alexander der Große vorstellte, mal abgesehen davon, dass er doch tatsächlich kleiner als ich war und ich bin wirklich nicht groß... ich musste schon etwas grinsen, doch bewies er in den 10 Tagen durchaus, dass er „groß“ ist! Körperliche Größe sollte man halt nie unterschätzen....

Unser Bus erhielt ebenfalls einen deutschsprechenden Guide Namens James, was natürlich zu einem weiteren fast rassistischem Schmunzeln einlud... ich wollte schon immer mal meinen eigenen James haben... okay, dies aber wirklich nur als Gag angemerkt.

Unser Fahrer trug den Namen Hamiss und sprach nur englisch, im Gegensatz zu James, der sich ganz locker mit uns in deutsch unterhielt. Und falls ihm mal ein Wort doch nicht so leicht über die Lippen kommen sollte, gab es ja noch immer englisch zur Sprachunterstützung.

Von Anfang an war klar, dass es in unserem Bus munter zugehen würde, da James und Hamiss durch ihren Charme locker dazu beitrugen.

Auf ging's zur 1. Pirsch auf einer sehr holprigen Straße. Wie GUT diese Piste eigentlich in Schuss war, sollte ich noch später erfahren... Bandscheibengeschädigte sollten diese Tour jedenfalls nie ohne Halskrause durchführen oder lieber gleich ganz entsagen.

Wir bemerkten gleich zu Beginn, dass sich unsere Beiden viel Mühe mit uns geben würden, denn James wurde es nicht leid, uns die Tierwelt seiner Heimat näher zu bringen und Hamiss brachte den Bus immer so zum Stillstand, dass wir die beste Sicht zum Fotografieren hatten, und auf Zuruf wurde direkt noch einmal der Motor angeworfen um vielleicht einen Meter vor oder zurück zu fahren.

Der Arusha NP liegt am Rande der erloschenen Vulkankrater Mount Meru (4.566 m) und Ngurdoto und ist mit seinen 137 km2 der zweitkleinste NP Tansanias. Auf der einen Seite steil ansteigend um auf der anderen flach abzufallen. Die Tierwelt beherbergt neben Pavianen und Massai-Giraffen auch Warzenschweine, Wasserböcke, schwarzweiße Colobus-Affen, Zebras, Büffel, etc., aber keine Elefanten oder Nashörner.

Unsere 1. Begegnung mit der Tierwelt fand dann auch fast sogleich am Eingangstor statt: eine stattliche Herde Massai-Giraffen begrüßte uns äußerst neugierig aber zurückhaltend. Nach einer ausgiebigen Knipsorgie fuhren wir weiter und kreuzten den Weg mit der Momella-Lodge, die 1906 von Marianne und Ulrich Trappe als Ngongongare-Farm gegründet wurden ist. 2 Jahre nach dem Tot von Marianne Trappe vermietete ihr Sohn Rolf 1959 einen Teil des Areals an Paramount Pictures als Kulisse und Drehort für den Hollywoodklassiker „Hatari“. Hardy Krüger erwarb mit seinem Partner Jim Mallory 1960 einen Teil des Anwesens und gründete darauf die Hatari-Lodge, von der er und seine Familie 13 Jahre später enteignet und des Landes verwiesen werden sollte. Noch heute ist der Name Marianne Trappe (Mama Tembo) und Hardy Krüger in aller Munde.

Weiter ging es am kleinen und großen Lake Momella entlang, wo wir auf Wasserböcke, Warzenschweine und Büffel trafen. Letztere gelten als äußerst aggressiv, aber wir wurden völlig ignoriert!

Zurück in der Lodge wurde lecker zu Abend gegessen und zeitig ins Bett gegangen, da die anstrengende Anreise noch mächtig in den Knochen saß.