22.02.2007


Pünktlich um 6:15 Uhr klingelte der Wecker und nach einem reichhaltigem Frühstück ging es auch schon los. Heute sollte nur die kurze Distanz von 60 km zur Lake Manyara Lodge bewältigt werden. Dies würde eine Spazierfahrt werden, denn die Strecke ist mehr als die Hälfte eine richtig gut ausgebaute Hauptstraße.

Wir hatten den Wunsch geäußert, irgendwie die Möglichkeit zum Shopping zu bekommen, was natürlich möglich gemacht wurde... Tja, das Angebot von African-Art war riesengroß und genauso wunderschön, ich hätte so dem Kaufrausch verfallen können, wenn da nicht die Kleinigkeit des Preises gewesen wäre! Wir fanden ein mittelgroßes, geschnitztes Nashorn, was vielleicht hätte interessant werden können. Der Preis: 200 US-$... wie bitte? Jaaaaaaaaa, sie könnten einen guten Preis machen und schließlich wäre das Rhino aus erlesenem Rosenholz.... Ah ja! Natürlich regte ich mich über diese Unverschämtheit auf, denn weder hielten wir Rosenholz in der Hand noch stand der Preis in irgendeiner Weise zu einem tansaniaschen Monatslohn im Verhältnis. Dazu waren wir nicht wirklich interessiert. Ich sagte dem guten Mann, dass ich ihm 15 € geben würde und das wäre schon überzogen! Und nun könne er uns aus dem Laden werfen... Nein, er ging immerhin auf 150, sogar auf 100$ runter... Ich sagte ihm, 20 €... er ging nicht weiter runter und zeigte vorerst kein Interesse mehr an uns. Wir an ihm noch viel weniger. Als wir den Laden verließen, kam er hinter uns hergelaufen und zeigte uns ein wesentlich kleineres und absolut hässliches Rhino und meinte, mit 50 $ wäre es uns... nein Danke, wirklich kein Interesse. Im nächsten Laden sahen wir ein schwarzbehandeltes, geschnitztes Nashorn. Dort sollte es 35 $ kosten, wir wollten nur 10 höchstens 15 € geben... echtes „Ebenholz“ hin, schwarz eingefärbtes Palisanderholz her, er nahm uns das Rhino ab, sagte okay 20 € und packte es bereits ein.... Wir sagten HALLO? Nein, 15 €! Er 20, also: nein DANKE! Ich war wieder nicht wirklich an dem Rhino interessiert gewesen, aber mich ärgert diese Unverfrorenheit, mit dem sie einen eigentlich für blöd verkaufen! Utopische Preise ohne Bezug zur Realität, was uns schon während der Reise aufgefallen war. Eigentlich waren wir bis dahin den einprägsamen Preis von 25 $ bei allem, was man erwerben konnte, gewohnt. Sei es ein Besuch bei einem traditionellen Massai-Dorf: 25 $, das Lunchpaket für den Mittag, was wir in jeder Lodge hätten nachordern können: 25 $ (der Inhalt war keine 5 € Wert), ein Buch über die in den Parks beheimatete Tierwelt: 25 $....

Dann ging es zur Lake Manyara Wildlife Lodge, die wie ein Traum auf uns wirkte. Dadurch, das diese Lodge an der Kante des Rift-Valley-Grabens gebaut war, hatte jedes Zimmer einen großen Panoramablick genau auf den Lake Manyara. Wir sogar im Badezimmer, so dass wir beim Duschen, ja sogar auf der Toilette, einen unbeschreiblichen Ausblick auf den unter uns liegenden Park und See hatten!

Für den Mittag war eine 3-stündige Ruhepause angesagt gewesen. Da die Lodge über einen wunderbaren Pool und bequeme Liegen verfügt, wurde diese mit Freude zelebriert. Die Liegen wurden natürlich so ausgerichtet, dass wir den Blick genau auf den Park und See genießen konnten. Mit dem Fernglas konnten wir bereits vorab das Treiben der Tiere rund um den See beobachten. Zebras, Giraffen, Flamingos und Pelikane würden uns auf jeden Fall begegnen.

Um 16:00 Uhr war dann auch Abfahrt zu einer 4-stündigen Pirsch.

Der Lake Manyara NP wurde 1960 eingerichtet und liegt am Grund des östlichen Rift-Valley-Armes. Ein schmaler Landstreifen erstreckt sich entlang des Ufers. Baden und Bootfahren ist hier allerdings strengstens verboten! Manyara ist in der Massai-Sprache ein Wolfsmilchgewächs, dass, weil es ätzend reagiert, als lebender Zaun für Rinder benutzt wird.

Direkt am Parkeingang, einem von Grundwasser gespeisten Wald mit riesigen wilden Mangobäumen, stießen wir auf eine ganze Horde Paviane mit Nachwuchs in allen Größen und diesmal waren sie nicht so scheu, sodass man sie nur von hinten erwischte. Ganz in völliger Gelassenheit ließen sie unsere Fotoorgie über sich ergehen. Weiter ging es und schon bald trafen wir auf Elefanten, die sich im Wald vor der prallen Mittagshitze schützten. Weiter trafen wir auf Pelikane, Meerkatzen und den als sehr gefährlich geltenden Leberwurstbaum, dessen Angewohnheit ist es, durch den bizarren Wuchs seiner Früchte ins Auge zu stechen... das tragen einer Sonnenbrille ist somit Pflicht!

Da die Fahrt ziemlich staubig war, sah ich selber mal wieder wie ein Waschbär aus, da die Sonnenbrille einen hellen Abdruck als Maske um die Augen hinterlassen hatte.

Wie immer ging auch dieser Abend ruhig und zeitig zu Ende, denn Morgen würde der Wecker wieder um 6:15 Uhr klingeln.